· 

Artgerechte Pferdenahrung

Wildpferde oder wild gehaltene Pferde werden in Naturschutzge­bieten heute dazu eingesetzt, das Gelände offen zu halten und der Verbuschung entgegen zu wirken. Dafür eignen sich besonders Koniks, Isländer oder Dülme­ner Pferde. Verschiedene Landschafts­schutzprojekte und Biotop­-Pflegeprogram­me haben in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen mit Pferden gesammelt. Von diesen Pferden und ihrem Fressverhalten sollte man lernen, wie man sein eigenes Pferd gesund ernähren kann.

Bei diesen Pferden kann man beobachten, dass sie an die Rinden der Bäume und Sträucher gehen. Ist es Langeweile, wenn sie die Schattbäume auf den Weiden abschälen? Wollen sie nur ihre Zähne abschleifen? Oder sind Rinden und Blätter wichtige Bestandteile ihrer Nahrung? Schauen wir einmal über den Teller-­ oder Koppelrand der Grasfütterung: Was gewinnen die Pferde aus der holzigen Nahrung?

Das Institut für Ökologischen Land­bau in Trenthorst hat unter der Leitung von Professor Gerold Rahmann 2002 den Mineralstoff­- und Spurenelementgehalt in Sträuchern aus Hecken, sog. Knicks, in Schleswig­-Holstein untersucht. Ziel der Untersuchung damals war herauszufinden, wie biologisch gehaltene Ziegen, die keine Mineralfutterzusätze bekommen, ihren Mineralstoffbedarf decken. Bereits in den 50er Jahren untersuchten Forstwis­senschaftler in der Schweiz, warum das Rotwild die Bäume schält und welche Nährstoffe es aus den Rinden gewinnt. Man fand heraus, dass die Menge der Elemente Calcium, Kalium und Phosphor in den Baumrinden der im Gras oder Heu vergleichbar ist, jedoch der Anteil an Spurenelementen in den Rinden ungleich höher. Die Rinden liefern außerdem auch zahlreiche sekundäre Pflanzeninhaltsstof­fe.

Beide Untersuchungen liefern uns wertvolle Informationen und helfen uns zu begreifen, warum Pferde an Knospen, Blättern, Zweigen und Rinden nagen und sie lustvoll fressen. Daraus sollten Konsequenzen für die Fütterung gezogen werden. Fast alle Bäume in unserer Landschaft sind als Futter geeignet.