Harmonie-Balance-Timing (mit freundlicher Genehmigung von Tommy Freundlich)
Klar, gibt es schon einiges was zu diesen drei, oder ähnlichen Worten geschrieben wurde, aber das sind meine eigenen Erfahrungen im Umgang und Training von Pferden.
Ich habe diese drei Worte bewusst mit Bindestrich geschrieben, weil das Eine, in das Andere übergehen soll und das Eine, ohne das Andere nicht funktioniert.
Harmonie
steht nicht nur für die Beziehung mit deinem Pferd, sondern auch für das ganze drumherum. Eine harmonische Beziehung, oder eine Harmonie beim Training, kann nur entstehen,
wenn beide Partner mit sich und der Umgebung im reinen sind.
Steh mein Pferd „harmonisch“ mit seinen Artgenossen auf der Weide oder steht es 23 Stunden in einem Stall ohne Sozialkontakte zu seinen Kumpels und wird nur zum Training aus seinem Verlies
geholt? Harmonie entsteht für mich schon im Kopf des Menschen und des Pferdes. Wenn du dein Pferd nur für die Arbeit aus seinem „Alleinsein“ holst, ist es für mich keine Beziehung, sondern ein
tägliches Ritual, das nichts mit einer harmonischen Beziehung zu tun hat.
Komme ich in den Stall, ist es auch vonnöten, dass ich den Alltag schon vor der Zufahrt lasse und mich ganz auf meine innere Harmonie und Ruhe konzentriere. Auch mir fällt es manchmal schwer,
dass alles so aussenvor zu lassen, aber die Erfahrung lehrt mich es zu versuchen.
Eine Harmonie zwischen Mensch und Pferd entsteht aus der inneren Ruhe
Jeder, auch das Pferd hat mal einen schlechten Tag und wir sollten es versuchen zu erkennen, ob es sich heute um so einen Tag handelt. An diesem Tag in Ruhe und Harmonie zu arbeiten ist genauso
nicht möglich, wie wenn wir gehetzt zwischen zwei Terminen noch schnell das Pferd machen wollen. Wo mir schon die Worte „machen wollen“ nicht gefällt. Das Pferd machen wollen, oder das Pferd noch
schnell arbeiten klingt schon irgendwie merkwürdig und nicht partnerschaftlich/harmonisch.
An so einem Tag, sollten wir das Pferd füttern und es vielleicht noch laufen lassen, aber nicht mit ihm „arbeiten“.
Harmonie besteht also auch darin, auf die Bedürfnisse und die Tagesform des Anderen einzugehen
Dabei ist es egal, ob ich am Boden oder aus dem Sattel heraus mit meinem Pferd trainiere, ob ich einen Sattel mit oder ohne Horn habe, oder oder oder.
Wir reiten alle auf Pferden egal welche Reitweise wir bevorzugen.
Balance
entsteht aus der der inneren Mitte und sollte bei Pferd und Mensch die gleiche Bedeutung und Wichtigkeit beim Reiten haben.
Sind wir nicht in der körperlichen Balance, fällt es dem Pferd schwer seine mit uns zu finden und umgekehrt. Die Balance entsteht also, für mich aus der Harmonie und die Harmonie kann nur
entstehen, wenn wir mit unserem Pferd eine Balance gefunden haben.
Wie wir ein Pferd in die Balance bringen, dazu gibt es genug Trainer, die Bücher/Videos veröffentlicht haben und Kurse geben. Ich möchte hier nur Anregungen geben, um sich den ein, oder anderen
Gedanken über dieses Thema zu machen
Wenn wir mit unseren Pferden trainieren, sollten wir also auch Physisch in der Lage sein, unser Gleichgewicht zu finden, um die nötigen Hilfen dem Pferd zu geben. Wir verlangen von unseren
Pferden sportliche Höchstleistungen und stetige Versammlung und sitzen oft selbst wie ein, Entschuldigung, „nasser Sack“ auf ihnen. Ich sehe immer wieder Reiter, die sehr wenig oder gar keinen
Sport machen, leider gehöre ich auch aus zeitlichen Gründen oft dazu, habe aber einen Job, bei dem ich viel in Bewegung bin und dadurch eine Physische Balance habe. Auf das Thema mit der stetigen
Versammlung sage ich nur so viel, wir sollten mal versuchen in einer unnatürlichen Haltung mit angespannten Muskeln über einen längeren Zeitraum zu verharren und dabei noch auf Hilfen von oben zu
achten.
Für mich liegen die Begriffe, Harmonie und Balance sehr nah bei einander und funktionieren auch nur zusammen.
Nur ein Pferd das locker und entspannt ist, kann es auch seine, nennen wir es mal harmonische Balance aufbauen und an die reiterlichen Hilfen gehen.
Wo wir schon beim 3. Punkt wären…
Timing
Das bedeutet für mich die Hilfen genau zum richtigen Zeitpunkt zu geben, so dass mein Pferd, diese auch gleich umsetzen kann.
Ich muss lernen, wie ein Pferd anatomisch und biomechanisch in der Lage ist, die einzelnen Lektionen umzusetzen die ich von Ihm verlange.
Es ist zum Beispiel schwer für unser Pferd, auf den Punkt an zu galoppieren, wenn die Hilfe kommt, wenn es gerade auf dem falschen Bein belastet usw.
Um ein Timing zu entwickeln brauche ich wieder die Harmonie und Balance, wo wir wieder bei der Zusammenarbeit dieser 3 Begriffe währen.
Ich komme viel, auf Grund meiner Tätigkeit bei einem Westernrassen Verband, auf Turnieren und anderen Veranstaltungen herum und muss leider feststellen, dass es sehr viele
Ritte gibt, die mit einer harmonischen oder balancierten Pferd/Reiter Beziehung nichts zu tun haben. Es wird am Gebiss herumgezogen, was mit Hilfen nichts zu tun hat. Sporen werden ohne Sinn und
Verstand in die Flanken des Pferdes gerammt, nur um irgendwie die Aufgabe zu bewältigen. Gerten werden oft einfach nur auf den Allerwertesten des Ponys geschlagen um es vorwärts oder über einen
Sprung zu bekommen.
Um jetzt nicht alles nur mit dem Turniersport schlecht zu machen, es gibt auch tolle Beispiele, wo es dem Reiter wichtig ist eine schöne Übung zu reiten und auf die schon beschriebenen Punkte zu
achten.
Aber zurück in unseren Stall, bei uns Zuhause.
Wenn Ihr jetzt mit eurem Pferd trainiert und irgendwas nicht funktioniert, fragt euch, ob einer dieser drei Begriffe nicht vorhanden ist,
Harmonie-Balance-Timing
Ich mache es bei, meinem täglichem Training mit meinen Pferden so und habe ziemlich schnell eine Antwort, wo der Fehler liegt.
Euer Tommy