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Blockaden beim Pferd

Auszug aus "Zusammenhänge im Pferd" Teil I

"Eine ganze Weile ging ich davon aus, dass die meisten dieser Blockaden schlicht durch schlechtes Reiten entstanden waren - es war einfach die wahrscheinlichste Ursache, durch die unmittelbare Einwirkung des Gebisses auf die Zunge. Nun hatte ich aber eines Tages einen Patienten, dessen Zungenbeinapparat vollkommen unbeweglich war, hätte erwartet, dass das Pferd mit viel Zug auf dem Zügel geritten würde, was aber hier nachweislich nicht der Fall war. Bei der weiteren Untersuchung fand ich eine erhebliche Bewegungseinschränkung der Schulter. Das Pferd war, wie man auf Nachfrage berichtete, einige Wochen zuvor in ein Loch getreten und danach kurzzeitig lahm gewesen und da wurde mir klar: Die Blockierung des Zungenbeines stammte von dort.

Dieser umgekehrte Zusammenhang bestätigte sich danach bei etlichen Pferden.

Das bedeutet: Es muss nicht die harte Hand oder schlechte Reiterei sein, welche die Blockaden des Zungenbeins auslöst, es könnten auch Erkrankungen der Vorhand vorliegen, die eine Schonhaltung mit kompensierender Schultermuskulatur hervorrufen können.

Ein Sehnenschaden, eine Huflederhautentzündung oder jeder andere schmerzhafte Zustand in einem der Vorderbeine, führt automatisch zu einer Schonhaltung des Pferdes, mit der dieses dem Schmerz auszuweichen versucht.

Die Schulterfaszie wird in Folge dessen verspannen, also der Ursprung des Schulter-Zungenbein-Muskels und schließlich der Muskel selbst. Durch diese Anspannung des Muskels wird die Zunge dauerhaft nach hinten gezogen und wir sind wieder bei einem festen Zungenbeinapparat, mit allen negativen und teils gefährlichen Folgen für das Pferd. (Schlucken, Atmen, Trinken, Fressen...)

Ein Pferd, welches „die Zunge hochzieht“ oder herausstreckt, tut dies also möglicherweise aufgrund einer Blockierung der Schulter oder einer zugrunde liegenden, unerkannten Erkrankung eines oder beider Vorderbeine."           ©Julie von Bismarck

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